«kunst kreuzt weg» – der andere Kreuzweg

14. Februar bis 30. März 2024

Die Passion Christi wird seit Jahrhunderten auf Kreuzwegen dargestellt. Die 15 Leidensstationen inspirieren Kunstschaffende bis heute – Leiden und Sterben, Trauer und Wut, Macht und Ohnmacht treffen uns alle. Wir stellen uns diesen existentiellen menschlichen Erfahrungen. Mit Künstler*innen, die an einer zeitgenössischen Interpretation der Passion interessiert sind, entsteht jedes Jahr ein neuer Weg.

kunst kreuzt weg führt zu 15 Stationen im öffentlichen Raum in Bern. Vor Ort oder via QR-Code können neue Deutungen der traditionellen Stationen entdeckt werden.

Dieser beginnt in der Heiliggeistkirche und führt via Marzili, Florapark, Monbijou wieder zur Heiliggeistkirche. In der Kirche liegt ein Plan auf. Nehmen Sie das Handy mit und wenn möglich Kopfhörer. Sie können den Kreuzweg auch online besuchen: kunstkreuztweg.ch


So können Sie den Kreuzweg besuchen

  • als Weg durch den öffentlichen Raum
    Beginn in der Heiliggeistkirche, über die Kleine Schanze ins Marzili und via Floraanlage und Hirschengraben zurück zur Heiliggeistkirche. Ein gedruckter Plan liegt in der Heiliggeistkirche auf.
     
  • online
    kunstkreuztweg.ch 


Diese Kunstschaffenden gestalten kunst kreuzt weg:

  • Sonata Raiymkulova
  • Tanja Bippus Jäger
  • Araxi Karnusian
  • Laura Schuler
  • Diana Scar
  • Zoya Mahallati
  • Tatsiana Yukhnavets
  • Nadja Karpinskaya
  • Martin Bichsel
  • Afiwa Kuzeawu
  • Severin Dornier
  • Philipp Zürcher
  • Jennifer Elser
  • Pasha Cas
  • Gabriele Kurz Kohn
  • Sultan Abaev

 

Programm 2024

Vernissage, Freitag, 16. Februar 2024, 18:30 Uhr, Heiliggeistkirche Bern

Kleine Vernissage mit Apéro und der Möglichkeit mit den Kunstschaffenden in ein Gespräch zu kommen.

 

Führungen zu kunst kreuzt weg

Besammlung jeweils 17 Uhr vor der Heiliggeistkirche

Freitag, 23. Februar, Meditation «Neige deines Herzens Ohr», anschliessend Stationen I-III mit Andreas Nufer

Dienstag, 27. Februar, Stationen IV-VI mit Andrea Kindler

Mittwoch, 6. März, Stationen VII-IX mit Karin Künti

Donnerstag, 14. März, Stationen X-XII mit Isabelle Schreier

Freitag, 22. März, Meditation «Neige deines Herzens Ohr», anschliessend Stationen 13 und 14 mit Andrea Zysset

 

Spezialführung meets Museumsnacht

An der Museumsnacht Bern vom 15. März finden drei Spezialführungen (je 30 Minuten) statt. Jeweils zu folgenden Zeiten:

18:00 Uhr, 20:00 Uhr & 22:00 Uhr

 

Filmabend mit Milo Raus bewegendem Film:

«Das neue Evangelium»

Dienstag, 19. März 2024, 19:30 Uhr, Heiliggeistkirche Bern

Regisseur Milo Rau zeigt in seinem Film "Das neue Evangelium" das Schicksal von Geflüchteten, die auf den Tomatenfeldern Süditaliens versklavt werden.

Ein Kooperationsabend mit dem aki Bern (Kath. Hochschulseelsorge).

Es gibt Snacks & feine Getränke. Mit anschliessendem Kurzgespräch und Statements zum hochaktuellen und gesellschaftspolitisch relevanten Thema des Films.

Die Kollekte geht an das Projekt “Offener Hörsaal”.

 

Finissage, Samstag, 30. März 2024, 18:30 Uhr, Heiliggeistkirche Bern

 

kunst kreuzt weg by spirituell kulturell

– organisiert und durchgeführt von freiwillig Engagierten. Wir danken allen ganz herzlich!

spirituell kulturell ist eine Initiative der offenen kiche bern, der Kirchgemeinde Heiliggeist, der Katholischen Kirche Region Bern, der Ev.-ref. Gesamtkirchgemeinde Bern und der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn.

 

Weitere Partner*innen: aki Hochschulseelsorge Bern, Cleverclip, Emil Merz AG, Marzilibahn, Arn + Partner AG, Stadt Bern, Velostation Milchgässli, Petite Fleur

Interview mit Laura Schuler

Für die Musikerin Laura Schuler ist es das dritte Mal, dass sie bei «kunst kreuzt weg» mit dabei ist. Sie spricht in diesem Interview über ihren Bezug zum Kreuzweg, wie ihr diesjähriges Musikstück entstanden ist und warum hinter der Station «ins Grab legen», die sie dieses Jahr bespielt, eine persönliche Geschichte steckt.

Das Interview führte Susanne Grädel, Kommunikationsverantwortliche bei der offenen kirche bern.

 

Susanne Grädel: Was reizt dich als Künstlerin am Kreuzweg?

Laura Schuler: Ich habe nicht in dem Sinne einen religiösen Hintergrund. Die Themen der verschiedenen Stationen stehen für mich archetypisch für das Leben. Bei jeder der Stationen, die ich bespielte, stellte ich einen persönlichen Bezug zu meinem Leben her. Dieses Jahr entschied ich mich für die Station «ins Grab legen», weil sie der Abschluss des Weges darstellt und in der Heiliggeistkirche steht. Die Kirche zu bespielen, reizte mich.

Susanne Grädel: Hat die Station «ins Grab legen» auch einen persönlichen Hintergrund für dich?

Laura Schuler: Nachdem ich mich für diese Station entschied, ist meine Grossmutter gestorben. Das führte dazu, dass ich mich mit diesem Thema nochmal intensiver beschäftigt habe. Ich hatte nicht das Gefühl, dass meine Grossmutter nach ihrer Abdankung für immer weg sei. Sie war noch da. Der Tod beinhaltet auch die Geburt in sich. Ich glaube, wenn wir sterben, treten wir in einen anderen Zustand über und kommen an denselben Ort, aus dem wir auch geboren wurden – ohne, dass ich diesen benennen könnte. Ich arbeite gerne mit dem Begriff «Energie», für mich ist alles Energie. Wenn ein menschlicher Körper stirbt, ist die Energie des Menschen trotzdem noch da.

Susanne Grädel: Wie hast du das in deinem Musikstück umgesetzt?

Laura Schuler: Zufälligerweise einen Tag vor der Abdankung meiner Grossmutter habe ich ein freies Improvisationsstück in der Heiliggeistkirche aufgenommen. Deswegen widmete ich dieses Stück meiner Grossmutter. Während dieser Improvisation habe ich all die Gefühle, die ich mit dem Thema und der bevorstehenden Abdankung verband, einfliessen lassen. So wurde mein Werk zu einem sehr persönlichen. Ein Ausschnitt davon ist nun in der Station «ins Grab legen» zu hören.

Susanne Grädel: Was für ein Gefühl möchtest du den Zuhörer*innen, die dein Werk in der Heiliggeistkirche hören, mitgeben?

Laura Schuler: Für mich stellt die Musik eine Verbindung zur spirituellen Welt her und so auch zu der Welt, wo die Menschen hingehen, wenn sie sterben – eine Art Jenseits. Meine Botschaft ist: Hört Musik! Nicht nur meine, sondern jede Art von Musik. Denn Musik hilft uns, uns auf spirituelle Erfahrungen einzulassen. Ich finde, Musik ist eine Brücke zu den Emotionen und zum Unterbewusstsein. Dies ist der Hauptantrieb für mich, Musik zu machen. Musikmachen ist ein Instrument für mich, das ich anwende, um mich spirituell weiterzuentwickeln und immer wieder mit der spirituellen Welt Kontakt aufzunehmen. Musik hilft mir, mein Ego hinter mir zu lassen und mich immer mehr mit dem zu verbinden, was ist. Aus diesem Grund arbeite ich auch sehr gerne mit Improvisation. 

 

Das improvisierte Geigenspiel von Laura Schuler ist noch bis am 16. April 2022 bei «kunst kreuzt weg» zu hören. Oder online auf www.kunstkreuztweg.ch